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18.10.2023 | Neu-Isenburg/Finsterwalde

Ärztemangel in Finsterwalde: KfH-Nierenzentrum muss voraussichtlich Ende November schließen

Die Suche nach der ärztlichen Nachbesetzung für das KfH-Nierenzentrum Finsterwalde ist seit geraumer Zeit erfolglos, so dass voraussichtlich zum 30. November 2023 die nephrologische Versorgung durch das KfH in Finsterwalde nach dreißig Jahren eingestellt wird. Auch wenn aktuell weiterhin alle Möglichkeiten ausgelotet werden, die medizinische Versorgung dauerhaft sicherstellen zu können: „Sollte bis Ende November dies nicht möglich sein, müsste das Zentrum geschlossen werden“, berichtet Stephan Lutz, KfH-Geschäftsleiter Nord/Ost. Die Patientenversorgung in der Dialyse und der nephrologischen Sprechstunde wäre in diesem Fall durch die umliegenden Dialyseeinrichtungen weiterhin sichergestellt. Die KfH-Mitarbeitenden könnten dann zwar nicht mehr am Standort Finsterwalde weiterbeschäftigt werden, aber gegebenenfalls an einem der bundesweit 200 KfH-Zentren. Womöglich hätten auch Dialyseanbieter im Umkreis Bedarf an neuen Arbeitskräften.

„Der entscheidende Grund für die voraussichtliche Schließung des KfH-Standortes ist der Fachärztemangel, der sich besonders auf die ländlichen Gebiete auswirkt“, erläutert Lutz. Man gehe davon aus, dass die ärztliche Versorgung über den 30. November hinaus nicht mehr gewährleistet werden könne. Zwar habe man bislang gehofft, mit Vertretungsärztinnen und -ärzten die Dialyse und Sprechstunde bis zur Nachbesetzung der ärztlichen Leitung und Stellvertretung aufrechterhalten zu können, aber dies sei perspektivisch ohne Erfolgsaussichten, erklärt Lutz.

Im Rahmen des von der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) erteilten Versorgungsauftrages ist das KfH verpflichtet, am Standort Finsterwalde dauerhaft zwei nephrologische Vollzeitstellen vorzuhalten. Durch das altersbedingte Ausscheiden eines Nephrologen vor Ort sei dies jetzt ausschließlich auf der Basis von ärztlichen Vertretungen nicht mehr leistbar, erklärt Lutz. Er berichtet, dass man über verschiedene Optionen mit der KVBB und dem Elbe-Elster-Klinikum gesprochen habe, es aber letztendlich keine tragfähige Lösung gegeben habe. „Kein Arzt – keine Dialyse. Wir sind somit Stand heute aller Voraussicht nach nicht in der Lage, unsere Patientinnen und Patienten weiterhin zu behandeln“, bedauert Lutz. Bereits seit Anfang Juli hatte das KfH-Nierenzentrum nur noch zwei Schichten (Mo/Mi/Fr) angeboten und keine neuen Patientinnen und Patienten in der Sprechstunde aufgenommen. Nichtsdestotrotz wurden die meisten der zu diesem Zeitpunkt 49 Patientinnen und Patienten vor Ort im KfH-Nierenzentrum betreut; allerdings mussten bereits 8 Personen seit Juli in benachbarte Dialyseeinrichtungen verlegt werden.

Dank anderer nephrologischer Anbieter im Umkreis von bis zu 30 Kilometern sei die Versorgung der aktuell noch 40 Dialysepatientinnen und -patienten weiterhin ab Dezember gewährleistet, so Lutz: „Wir sind hier in Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen, damit unsere Patientinnen und Patienten an einen dieser Standorte zur Weiterbehandlung wechseln könnten.“ Er weiß, dass dies keine schöne Situation für die Betroffenen darstellt, denn sie müssten sich von ihrem vertrauten Behandlungsteam verabschieden und weitere Fahrtwege in Kauf nehmen. „Um hier Ängste und Sorgen zu mindern, werden wir unsere Patientinnen und Patienten bei ihrem Wechsel unterstützen und begleiten und stehen bereits vorsorglich mit Ihnen in persönlichen Gesprächen“, berichtet er.

Von der Schließung wären 12 Mitarbeitende betroffen. Die Mitarbeitenden wurden Ende der vergangenen Woche über die voraussichtliche Schließung und das weitere Vorgehen informiert, verbunden mit Dank und Wertschätzung für ihr Engagement trotz großer Probleme in den letzten Zeiten. Gegebenenfalls könnten, so Lutz, Einzelne in einem der bundesweiten KfH-Zentren oder auch bei den Dialyseanbietern im Umkreis eine neue Arbeitsstelle annehmen.

Hintergrundinformation:

Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. – Träger des KfH-Nierenzentrums in Finsterwalde – wurde 1969 gegründet und schuf damals die notwendigen Voraussetzungen, um schrittweise eine flächendeckende Dialysebehandlung in Deutschland zu etablieren. Heute steht das KfH für eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten. In mehr als 200 KfH‐Zentren werden über 18.000 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell mehr als 70.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.

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