Im Alter von 13 Jahren wurde bei Adrian deBoer eine seltene erblich bedingte Nierenerkrankung festgestellt, die dazu führte, dass sich Zysten in den Nieren bildeten; diese schränkten die Funktionsfähigkeit der lebenswichtigen Organe zunehmend ein. Zwei Jahre gelang es, die Auswirkungen dieses Gendefektes auf die Funktion der Nieren medikamentös hinauszuzögern, dann versagten die Nieren des damals 15-Jährigen und er war auf die Dialysebehandlung angewiesen. Da das nächstgelegene Kindernierenzentrum im weit entfernten Münster in Westfalen war, bekam Adrian deBoer eine Sondergenehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, um weiterhin in seinem Heimatort Norderney behandelt werden zu können: Dreimal wöchentlich musste er für mehrere Stunden an die Dialyse ins KfH-Nierenzentrum Norderney. Der Tag seiner letzten Abschlussklausur in der 10. Klasse war dann ein ganz besonderer Tag: Er bekam – zum Glück nach nur einem Jahr Wartezeit – die Mitteilung, dass ein passendes Spenderorgan für ihn zur Verfügung stehe. „Dann ging alles ganz schnell“, berichtet der heute 18-Jährige. Bereits am nächsten Tag konnte er operiert werden und es ging gesundheitlich schnell wieder bergauf. In naher Zukunft wird er sein Fachabitur abschließen und eine Ausbildung zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit im Staatsbad Norderney beginnen. „Die neu gewonnene Freiheit nach der Transplantation hat mir mein heutiges Leben ermöglicht“, freut sich Adrian deBoer. Statt dreimal in der Woche zur Dialyse muss er heute nur noch alle vier Wochen zur Transplantationsnachsorge ins KfH-Nierenzentrum Norderney zu seinem behandelnden Nephrologen Dr. med. Detlev Gora-Mönks.
Überleben ist dank Dialyse ohne Transplantation möglich
„Die Nierentransplantation ist in der Regel die bessere Nierenersatztherapie, da sie zu weniger Folgeerkrankungen führt und im Durchschnitt mehr Lebensjahre und Lebensqualität schenkt“, erklärt Gora-Mönks. Nierenkranke Patientinnen und Patienten könnten aber dank der Dialyse die Wartezeit bis zur Nierentransplantation überleben bzw. hätten eine Behandlungsalternative zur Transplantation. Leider sei die Schere zwischen der der Zahl der gespendeten Organe und dem tatsächlichen Bedarf nach wie vor sehr groß, ergänzt er: Im vergangenen Jahr wurden 2.122 Nierentransplantationen bundesweit durchgeführt, davon 1.514 dank postmortaler Organspende und 608 dank Lebendspende.
Fotolink: Adrian deBoer
Bildunterschrift:
„Die Spenderniere war für mich der Beginn eines neuen Lebens“: Adrian deBoer lebt seit 2022 mit der Niere eines verstorbenen Organspenders. Foto: privat.
Hintergrundinformation:
Im KfH‐Nierenzentrum Norderney (www.kfh.de/nierenzentrum/norderney) werden nierenkranke Menschen umfänglich behandelt: In der nephrologischen Sprechstunde steht die Prävention und Früherkennung chronischer Nierenfunktionsstörungen sowie möglicher Folgeerkrankungen im Fokus sowie auch die Nachbetreuung nach einer Nierentransplantation. Es werden alle Dialyseverfahren, Peritoneal‐ und Hämodialyse, angeboten. Das KfH-Nierenzentrum ist die einzige Behandlungseinrichtung für Dialysepatientinnen und -patienten auf den ostfriesischen Inseln und hält neben der Dialyse im KfH-Zentrum auch einen ärztlichen und pflegerischen Notfalldienst vor.
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. – Träger des KfH-Nierenzentrums – steht für eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung nierenkranker Menschen. In über 200 KfH‐Zentren werden über 18.000 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell rund 74.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.